Warum, wozu, wofür?
Radikale (Pflanzen)heilkunde? Radikal kommt von Radix, die Wurzel. Wir wollen Heilung und Gesundheit neu betrachten und unser Verständnis ausweiten und vertiefen. Wir wollen bis zu den Wurzeln gehen; was prägt eigentlich unser Gesundheits Verständnis, unsere Wahrnehmung, unsere Denk- und Handelsweisen? In „unserem“ patriarchalen Wertesystem sind wir es gewohnt, alles getrennt voneinander zu betrachten. Körper und Geist, Verstand und Gefühl.
Wir wollen (wieder) lernen, die Erde als einen lebendigen Organismus, in dem alles miteinander verbunden ist, wahrzunehmen.
Wir glauben, dass es Verbindungen sind, die uns dazu bringen, aus tiefstem Herzen aufeinander aufzupassen, die uns davon abhalten, andere auszubeuten und die uns zu den nötigen Mitteln greifen lassen, die Lebendigkeit in all ihren Formen zu ermöglichen und zu verteidigen. Deshalb begreifen wir Heilung als Teil von Widerstand, aber auch Widerstand als Teil von Heilung.
Was?
Wir wollen eine Woche lang einen Raum schaffen für Austausch, Fragen und Herausforderungen, Raum zum Lernen, Ausprobieren, Erfahrungen machen, zum Reflektieren, ins Gespräch kommen und Prozesse anstoßen, aber auch zum musizieren, spielen und Tee trinken, um auch Raum für konkrete Heilung zu öffnen. Wir wollen erste Schritte zu einem selbstorganisiertem Gesundheitsnetzwerk ermöglichen, um neue Wege abseits von Krankenkasse und staatlichen „Gesundheits“systemen auszuprobieren.
Unsere Motivation gründet auf drei verschiedenen, aber für uns zusammenhängenden Bereichen:
1. Heilwissen (aneignen, kultivieren und weitergeben)
2. Widerstand (kennen lernen, vernetzen, auseinander und zusammensetzen)
3. Netzwerken (selbstorganisiert, solidarisch, horizontal)
Wir wollen praktisches und theoretisches lernen, um fähig zu werden uns selbst zu heilen.
Wir wollen Wissen behüten, ausprobieren, weiterentwickeln und teilen.
Wir wollen uns austauschen darüber, was Gesundheit bedeutet, wie unser Verständnis von Gesundheit durch das Patriarchat geprägt wird, wo Zusammenhänge bestehen zwischen unserer Körperwahrnehmung und dieser kapitalistischen Gesellschaft und unserer Sozialisation auf den Grund gehen.
Wir wollen Verbindungen aufbauen mit uns, euch, unseren Körpern, unserem Geist, unserer Umwelt, anderen Kämpfen, Gruppen, Ideen und noch vielem mehr.
Wir wollen uns vernetzen, um uns auch langfristig gegenseitig zu unterstützen, helfen, auszutauschen und unabhängiger zu werden.
Da dies alle sehr große Themen sind, wollen wir euch Texte bereitstellen, mit Gedanken und Fragen, die uns beschäftigen (siehe „was uns verbindet“). Es ist ein Versuch deutlicher zu machen, worum es uns geht, um euch die Möglichkeit zu geben, zu schauen, inwiefern dieses Camp was für euch ist und erste Fragen zu beantworten.
Wir wissen, dass es viele Gruppen gibt, die zu diesen Themen arbeiten, die auf verkürzte Kritiken, Verschwörungstheorien und Unterdrückungsmechanismen etc. aufbauen und strukturelle Unterdrückung (z.B. Rassismus) nicht antasten/sichtbar machen/in Frage stellen. Davon distanzieren wir uns! Wir wollen uns kritisch mit solchen Bewegungen auseinandersetzen und im Prozess auch mit Themen wie kultureller Aneignung, critical whiteness und (Post)-Kolonialismus. Wir wollen eigene Privilegien benennen und hinterfragen.
Es wird auf dem Camp einen
- Zeltplatz ( → mit Familien, Ruhe und FLTIQ* Bereich)
- Lasterstellplatz
- Healing Space
- Schutzraum
- Kräuterapotheke
- Tee & Smoothiebar
- Kidsspace
- KüfA (Küche für alle, bio, regional, vegan)
- …
geben. Wir versuchen die Kosten so gering wie möglich zu halten, sodass alles für umsonst / gegen Spende bleibt.
Die gewünschte Beteiligung pro Person und Tag können wir zur Zeit noch nicht einschätzen; ihr findet die Info zeitnah auf unserem Blog. Kein Geld braucht euch nicht daran hindern zum Camp zu kommen.
Um möglichst vielen Menschen die Teilnahme am Radical Herbalism zu ermöglichen, wollen wir versuchen Anreisekosten solidarisch umzuverteilen.
Wer uns unterstützen kann oder Hilfe benötigt, ist dazu eingeladen, sich an uns zu wenden.
Wir wollen versuchen das Camp, soweit es geht, barrierearm zu gestalten, das heißt konkret, es gibt:
- 1 barrierefreies Klo im EG des Gasthofs + 1 barrierefreies Kompostklo
- Bettenschlafplätze im Zelt nach Bedarf
- es kann in Gebärdensprache übersetzt werden
- große Teile des Campgeländes bestehen aus Wiese
- es soll ein möglichst Alkohol- und Nikotinfreier Raum werden
Im Gasthof stehen außerdem Zimmer mit Betten zur Verfügung. Es gibt Gemeinschaftsschlafräume (3x 10 Bettten) und 5 Einzelzimmer mit bis zu 3 Betten. Je nach Wunsch können Räume FLT*I-Schlafräume werden und/oder für Menschen mit Rückzugsbedürfnis, Rückenproblemen usw. Wenn du einen Bett-Schlafplatz brauchst, schreib es bitte mit in die Anmeldung.
Da wir ein kleiner Orga-Kreis sind, freuen wir uns, wenn Menschen beim Auf- & Abbau helfen. Wenn ihr Lust und Zeit habt meldet euch. Wir planen am 15.07 anzufangen und bis zum 24.07 muss alles abgegbaut sein.
Selbstorganisierung heißt, dass alle das Camp mitgestalten! Wir wollen versuchen die Orga-Strukturen so transparent zu halten, dass es allen möglich ist vor und während des Camps Aufgaben zu übernehmen.
Wenn ihr Interesse am Mitgestalten oder Ideen habt, meldet euch.
Wir freuen uns! :)
PS: Eine Anfahrtsbeschreibung findet ihr auf www.herbalism.blackblogs.org und die Adresse lautet: Gasthof Meuchefitz 19, 29482 Küsten
FLTIQ* = Frauen Lesben Trans Inter Queer und ein * für alle, die sich nicht einordnen wollen